Dezember 24, 2018
Dezember 24, 2018
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum – egal ob Nordmanntanne, Blaufichte oder Kiefer, egal ob mit Lichterkette oder echte Kerzen – der Tannenbaum gehört hierzulande einfach zu Weihnachten dazu. Schön mit allerlei Kugeln und Figuren geschmückt, obendrauf der leuchtende Stern, unten drunter die hübsch verpackten Geschenke. Bevor es ans Auspacken geht, steht bei manch einem noch ein Kirchenbesuch an, vielleicht müssen die Kids, wieder daheim, noch ein Liedchen singen oder ein Gedicht aufsagen. Und natürlich gibt es auch noch ordentlich was zu essen: Kartoffelsalat mit Würstchen bei den einen, Gänsebraten, Raclette oder Fondue bei den anderen. Was man bei all der grundlegenden Einigkeit aber oft nicht bedenkt, das ist, wie sehr sich die Traditionen zu Weihnachten rund um den Globus unterscheiden. Passend zum nahenden Fest schauen wir uns jetzt mal ein paar der Bräuche und Traditionen aus aller Welt an – seid ihr dabei?
Fangen wir doch mal mit Schweden an. „Julfest“ heißt Weihnachten in Schweden, und man startet schon früh mit Vorfreude und Feierlichkeiten. Am 13. Dezember geht’s mit dem schwedischen Luciafest los, bei dem die älteste Tochter, schön im weißen Kleid mit rotem Samtband um den Bauch und Preiselbeer-Kranz mit Kerzen auf dem Kopf, die restliche Familie weckt.
So startet es sich gleich gut in den Tag, bevor es dann mit Singen und vielen Leckereien in Schule und Kindergarten weitergeht. Am 23. Dezember wird dann alles vorbereitet, denn der 24.12. hat in Schweden ganz besondere Bedeutung.
Traditionell gibt es meist den Weihnachtsschinken Julskinka, bevor es nach dem Essen ans Geschenke auspacken geht. Dabei werden als Dankeschön die „Julklapp“-Reime vorgetragen, meist selbst geschriebene Werke.
Anschließend wird singend um den mitten im Zimmer stehenden Baum getanzt. Der „Julbock“ darf auch nicht fehlen.
Dabei handelt es sich um einen Ziegenbock aus Stroh, der, zusammen mit drei Kobolden, dem Weihnachtsmann assistiert. Auch ein schwedischer Brauch: Türen und Fenster bleiben auf, damit Nachbarn und Freunde kleine Geschenke ins Haus legen können.
Wenn ihr in Skandinavien bleiben wollt, euch aber für Finnland interessiert, solltet ihr euch über das Santa Claus Village empfehlen.
„Ziemassvētki“ heißt Weihnachten in Lettland, und das bedeutet so viel wie Winterfest. Hier wird fröhlich kombiniert, nämlich die heidnische Wintersonnenwende mit der Geburt Christi.
Warum nur ein Fest feiern, wenn man gleich zwei zusammenlegen kann? Aufgepasst, jetzt wird’s sportlich: an Heiligabend zieht man einen Eichenbalken von Haus zu Haus, bis er dann beim letzten Stop verbrannt wird.
Vernichtet alles Übel, gibt der Sonne Kraft – das Übliche eben. Viele Kids ziehen als Tier, Sonne oder Tod verkleidet von Tür zu Tür – und hat euch das mit dem Tod jetzt auch so unvorbereitet getroffen?
Sinn hinter der Aktion ist es, böse Geister zu vertreiben, was ja mal wirklich eine super Idee ist. Der Weihnachtsbaum wird in Lettland mit getrockneten Blumen und Strohsternen geschmückt, und zu essen gibt es meist Blutwurst, Sauerkraut, Erbsen, Bohnen, Graupen, „pírági“ (Speckkuchen), Schweinebraten oder Fisch.
Neunmal davon essen, dann gibt’s im nächsten Jahr Reichtum und Glück. Das kann man mal win / win auf ganzer Linie nennen.
Bei den Einheimischen Großbritanniens läuft alles immer ein bisschen anders, das wissen wir ja nicht erst seit der Geschichte mit dem Linksverkehr. Am Heiligen Abend bringt der Weihnachtsmann Father Christmas die Geschenke und legt sie unter den Baum.
Soweit so gut. Doch im Gegensatz zu uns müssen die Kleinen und Großen noch bis zum nächsten Morgen warten, bis sie gierig das hübsche Papier von den edlen Gaben reißen und sich über die neusten Errungenschaften freuen dürfen.
Was wäre das Vereinigte Königreich ohne die Monarchie? Daher verfolgen viele auch die traditionelle Weihnachtsansprache der regierenden Monarchen im Fernsehen.
In Bulgarien wird am 25. Dezember Weihnachten gefeiert, das man hier „Koleda oder Roschdestwo Christowo“ nennt. Doppelte Freude ist angesagt, denn das Fest markiert auch das Ende der Fastenzeit, die seit dem 15. November läuft.
Am Heiligen Abend wird eine ungerade Zahl an Gerichten vorbereitet, sieben oder neun oder dreizehn sind gut. Ohne tierische Produkte, wenn’s recht ist, denn das Fasten endet offiziell erst nach der Christmette.
Typischerweise kommen Bohnen, gefüllte Paprika, Reis gewickelt in Weinblätter, Bohnensuppe und mit Kürbis gefüllte Teigblätter (Tikvenik) auf den Tisch.
Los geht’s mit einem runden Brotlaib, in dem eine Münze versteckt ist. Wer sie findet, dem winken Glück und Gesundheit im nächsten Jahr. Das älteste Familienmitglied hat noch eine besondere Aufgabe: er / sie geht mit Weihrauch durch das Haus und vertreibt alles Böse.
Ab Mitternacht des ersten Weihnachtstages ziehen junge Leute singend von Haus zu Haus und klopfen (ganz sacht!) mit dekorierten Stöcken den Leuten auf den Rücken. Verjagt auch wieder die bösen Geister, bringt Glück, Gesundheit und Wohlstand.
Der „Djado Koleda“ aka der bulgarische Weihnachtsmann bringt dann die Geschenke für alle, die schön brav waren im letzten Jahr.
Die spanische Weihnachtszeit läutet man traditionell mit der spanischen Weihnachtslotterie am 22. Dezember ein. Die sogenannte El Gordo-Ziehung wird live im Fernsehen aus Madrid übertragen und sorgt schon fünf Monate vorher für Spannung, wenn der Startschuss für den Verkauf der Lose fällt.
Heiligabend („Nochebuena“) bedeutet Zeit für die Familie, ein Abendessen im Kreis seiner Lieben, gefolgt von der Mitternachtsmesse. Geschenke gibt es auch in Spanien erst im Januar, am Tag der Heiligen Drei Könige („Día de los Reyes“). Aber nur für die braven Kids – die anderen kriegen ein Stück Kohle.
Weihnachten in Australien fällt in den Hochsommer des Landes und allein deswegen verbringen viele Familien die Tage am Strand. Die Einheimischen feiern traditionell am 25.12. und auch bei der Deko und den Geschenken wird nicht gespart. Auch wenn die Familien meist um einen Plastikbaum sitzen.
Wusstet ihr das Mexiko eines der katholischsten Länder der Welt ist? Deswegen wird Weihnachten in Mexiko und vor allem die Vorweihnachtszeit auch besonders zelebriert.
Wenn man das Fest in Mexiko in ein paar Worten beschreiben soll, fallen Adjektive wie bunt, farbenfroh und laut. Dabei gehören vor allem Feuerwerk und Straßenumzüge zu den Traditionen.
Einer der besonderen Bräuche sind die sogenannten „Posadas“. Dabei stellen Kinder die Szenen der Unterkunftssuche von Maria und Josef nach und laufen von Tür zu Tür, bis sie an den festgelegten Ort der Unterkunft gelangen und dort mit vielen Speisen und Getränken gefeiert wird. Bei diesen Feiern dürfen „Piñatas“ natürlich nicht fehlen.
Bevor der Heiligabend („Nochebuena“) starten kann, müssen die aufwendig gestalteten Krippen aufgebaut werden, die für die Einheimischen eine wichtige Bedeutung haben. Und dann gibt es ein großes Familienessen.
Hättet ihr gedacht, das Weihnachten rund um den Globus so unterschiedlich gefeiert wird? Wirklich spannend mal zu sehen, wie es in anderen Ländern so zugeht und was da jeweils zu den Traditionen gehört. Aber bei aller Liebe, bei einem sind wir uns doch wohl alle einig: die Geschenke macht man am besten so früh wie möglich auf!