Juli 1, 2019
Juli 1, 2019
Habt ihr auch schon mal mega günstige Flugpreise gesehen und dachtet euch, ihr traut euren Augen kaum? Auf dem Markt gibt es immer mal wieder Flugtickets für unschlagbare Angebote. Kommt ein solcher Preis dadurch zustande, dass die Airline auf ihrer Website einen Fehler macht, ist von einem Error Fare die Rede. Man mag es kaum glauben, doch solche Preisfehler kommen immer mal wieder vor und sind für den Reisenden eine tolle Gelegenheit, für wenig Geld einen unvergesslichen Urlaub machen zu können. Dennoch gilt es, einiges zu beachten, wenn der Preisvergleich gerade eine Error Fare ausspuckt.
Einen Preisfehler erkennt ihr dadurch, dass der Preis für einen bestimmten Flug oder ein Pauschalangebot beträchtlich vom branchenüblichen Marktpreis abweicht. Ihr solltet also zumindest ungefähr wissen, wie viel eure gewünschte Reise im Normalfall ungefähr kostet.
Danach gilt es, die Augen offen zu halten und nach Error Fares zu suchen. Am besten gelingt dies, wenn ihr auf einem der zahlreichen Flugvergleichsportalen wie z.B. Skyscanner im Netz nach eurem Flug sucht.
Es kann auch immer wieder vorkommen, dass sich die Airlines oder Veranstalter bei bestimmten Anlässen bewusst zu einer drastischen Preissenkung entscheiden, dann handelt es sich jedoch nicht um eine Error Fare, sondern der Anbieter möchte mit einem besonderen Angebot zusätzliche Kund:innen zu sich locken.
Zu erkennen ist ein solcher Preis meist dadurch, dass er sich höchstens um 20 bis 30 Prozent vom normalen Preis unterscheidet, während bei einem falsch ausgewiesenen Preis in vielen Fällen noch deutlich mehr Geld als diese Prozentzahl gespart werden kann.
In den letzten Jahren konnte eine drastische Steigerung des weltweiten Flugverkehrs beobachtet werden, der damit weiterhin auf einem Allzeithoch liegt. Darüber hinaus verlagerte sich der Buchungsvorgang immer mehr von den Reisebüros hin zur Onlinebuchung.
Die schiere Masse der angebotenen Flüge sorgt dann dafür, dass es immer wieder zu unbemerkten Rechenfehlern bei den Anbietern kommt. Und genau hier ist der Punkt, bei dem ihr profitieren und euch einen top Deal sichern könnt.
Flüge, die ansonsten einen vierstelligen Preis kosten, sind plötzlich zu einem Fünftel dieses Geldes erhältlich und das, obwohl es keine schlechteren Bedingungen oder weniger Leistungen gibt. Sich die Augen zu reiben ist dabei im Übrigen weniger zu empfehlen, als einfach schnell zu buchen.
Sogenannte Gabelflüge sind hilfreich, wenn Passagier:innen nicht die gesamte Urlaubsdauer am selben Ort verbringen möchte und dann am Ende der Ferien von einer anderen Stadt zurückfliegen wollen. Zum Beispiel im Rahmen einer Nordamerika Rundreise.
Der Hinflug geht dann beispielsweise nach New York City, danach wird die amerikanische Ostküste besucht, ehe es vom kanadischen Toronto wieder zurück nach Deutschland geht. Für den Reiseanbieter bedeutet dies, drei verschiedene Steuer-Regelungen und Gesetze.
Da kann es schon einmal zu einem gewissen Zahlenwirrwarr kommen, dass dann für euch ein besonders gutes, aber natürlich nicht geplantes Angebot bedeutet. Natürlich bedeutet dies im Umkehrschluss nicht, dass ihr für jeden Urlaub einen Gabelflug buchen müsst, denn einen Preisfehler könnt ihr durchaus auch bei einem normalen Angebot aus Hin- und Rückflug finden.
Um eure Chancen zu maximieren, könnt ihr jedoch vor dem geplanten Gabelflug ruhig noch einen zweiten Blick auf die Preisvergleiche der Anbieter werfen.
Im Flugverkehr versteht man unter dem Begriff Fuel Dumping das Ablassen von Kerosin kurz vor der Landung, um für diese das Gewicht des Flugzeuges zu senken. In unserem Fall ist damit jedoch etwas anderes gemeint, auch wenn wir es auch hier mit dem Kerosin des Flugzeuges zu tun haben.
Andere Länder, andere Sitten. Und natürlich auch andere Gesetze.
Jedes Land hat eine Gesetzgebung, was das Ausweisen des Treibstoffzuschlages bei Flügen betrifft. Und genau hier setzt der Fuel Dump ein: Ihr entscheidet euch für einen Gabelflug, um beim Treibstoffzuschlag zu sparen.
Der Flug nach Sao Paulo könnte also zum Beispiel in Paris starten, euer Rückflug geht jedoch nicht in die französische Hauptstadt, sondern ins deutsche Frankfurt am Main.
Da es in Brasilien den Airlines verboten ist, den Treibstoffzuschlag auszuweisen und sich auch in Europa die Zuschläge von Land zu Land unterscheiden, habt ihr auf solche Weise die Chance, den Treibstoffzuschlag deutlich geringer ausfallen zu lassen.
Vergleichbar mit den Tricks großer Unternehmen, die Unterschiede der Steuer-Gesetzgebung verschiedener Länder ausnutzen, könnt ihr so bei Flügen die Unterschiede in der Ausweisung des Treibstoffzuschlages ausnutzen.
Dieser macht in vielen Fällen den Großteil des Gesamtpreises aus und übertrifft damit den reinen Flugpreis. Die Buchung eines sogenannten Schwanzfluges ist ebenfalls eine Möglichkeit für das Fuel Dumping und insbesondere bei Langstreckenflügen vorteilhaft.
Ihr entscheidet euch zum Beispiel für einen Flug nach Kapstadt inklusive Rückflug und fügt bei derselben Buchung noch einen Oneway-Flug nach Warschau hinzu. Der Treibstoffzuschlag wird dann bezogen auf den letztgenannten Flug berechnet und fällt entsprechend gering aus. Je kürzer der letzte Flug ist, desto geringer der Gesamtpreis.
Ihr wollt euren Pfingsturlaub in Mallorca verbringen und plötzlich leuchtet ein Preis von unter 200 Euro auf? Dann gibt es zwei Möglichkeiten.
Entweder der Reiseveranstalter hat gerade die Spendierhosen an oder ihr habt einen Preisfehler gefunden. Es sei gesagt, dass ersteres nicht nur in der Reisebranche eher unüblich ist und folglich wohl das zweite Szenario eingetroffen ist.
Ein Zögern ist in diesem Fall eher kontraproduktiv, denn ihr könnt euch sicher sein, dass andernorts stets auch jemand anderes auf der Suche nach guten Angeboten ist. Also schnell die Buchung durchführen und euch auf den günstigen Urlaub freuen.
Was nun passiert, liegt nämlich nicht mehr in euren Händen und der Reiseanbieter muss zuerst einmal merken, zu welchem Preis er mit euch den Vertrag über die Reise abgeschlossen hat. Bei einem Veranstalter mit vielen Kund:innen und folglich auch vielen gebuchten Reisen kann ein solcher Fehler schon einmal unbemerkt bleiben.
Ihr habt euch an alle Tipps gehalten und seid nun im Besitz eines Flugtickets für einen außergewöhnlich günstigen Preis? Dann ist zuerst einmal der Reiseanbieter am Zug.
Ihr solltet ihn auf keinen Fall zusätzlich auf den Preis aufmerksam machen oder gar nachfragen, warum es zu diesem günstigen Preis gekommen ist. Vielmehr besteht zu diesem Zeitpunkt dann ein Vertrag zwischen euch und dem Anbieter, der einer guten Begründung für eine Kündigung bedarf.
Rechtlich gesehen habt ihr nicht allzu gute Karten, wenn der Anbieter nachweisen kann, dass die Error Fare beispielsweise durch einen Software-Fehler im Computersystem des Anbieters ausgelöst wurde und so zu keinem Zeitpunkt vorgesehen war.
Allerdings liegt auch den Reiseanbietern viel an ihrem guten Ruf und so solltet ihr euch auf keinen Fall damit zufrieden geben, falls der Anbieter den Vertrag mit einer unzureichenden Begründung kündigt oder stattdessen eine nicht nicht nennenswerte Entschädigung von wenigen Euro anbietet.
Geht nicht auf das erstbeste Angebot ein, sondern sucht den Kontakt mit dem Veranstalter und besteht auf das Einhalten des Vertrages. Diese sehen sich aus Furcht vor schlechten Bewertungen oft dazu genötigt, den Verbraucher:innen großzügig entgegen zu kommen und die Reise doch zum unbeabsichtigten Preis antreten zu lassen.
Je weniger Kund:innen einen solchen Error Fare übrigens nutzen, umso besser für euch. Seid ihr nur ein Einzelfall, so ist die Kulanz der Anbieter in der Regel deutlich höher.
Kommt es hingegen zu einem Preisfehler, der von tausenden Reisenden ausgenutzt wird, so ist die Chance auf die günstige Reise meist doch eher gering. In einigen Fällen wird der falsche Preis jedoch selbst bei der Buchung nicht bemerkt und ihr könnt günstig wie nie Urlaub machen, ohne dass sich der Anbieter auch nur bei euch melden wird.
Oftmals werden die Reisen aber auch storniert.