Oktober 31, 2019
Oktober 31, 2019
Kaum ein anderes Land in Europa ist so facettenreich wie Italien. Die Palette reicht von paradiesischen Stränden über spannende Städte bis hin zu schneereichen Pisten und sattgrünen Landschaften. Doch da immer mehr Urlauber Italien für sich entdecken, sind viele Orte deutlich stärker besucht als andere. Abseits der euch bekannten Klassiker, hat Italien dennoch unzählige spannende Orte in petto, die kaum einer besucht, weil sie schlichtweg unbekannt sind. Euch erwarten überwältigende Abenteuer, an Orten, die ihr in keinem Reiseführer findet, aber deren Besuch sich allemal lohnt!
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit der italienischen Zentrale für Tourismus ENIT.
Auf der Suche nach den spannendsten, unbekannten Orten in Italien, landen wir zunächst einmal im südlichsten Zipfel der Toskana. An der Grenze zu Latium findet ihr nämlich einen ziemlich kuriosen Kunstpark. Insgesamt 22 überdimensionale, skurrile Figuren der Künstlerin Niki de Saint Phalle stehen hier eingebettet in die grüne Landschaft der Toskana, genauer gesagt in den Hügeln der Maremma.
Der esoterische Park hört auf den Namen Giardino dei Tarocchi, was übersetzt soviel wie Tarotgarten bedeutet. Die 22 Figuren in dem Park stellen nämlich die Großen Arkana Trumpfkarten im Tarot dar. Diese stehen im Spiel für die universellen Stufen des Bewusstseins. Obwohl er mit einer Größe von über zwei Hektar nicht gerade klein ist, haben nur die wenigsten Touristen diesen Kunstpark auf dem Schirm, wenn sie nach spannenden Ausflugszielen in der Toskana suchen.
Der Bau dieses einmaligen Fantasiegartens hat satte 17 Jahre gedauert, da alle Figuren aus Beton gefertigt und die inneren Strukturen aus Eisengittern von Hand geflochten und verschweißt wurden. Die bis zu 15 Meter hohen Figuren wurden allesamt mit viel Liebe zum Detail mit farbigem Glas und Keramik sowie Spiegel-Mosaiken verziert und einige von ihnen sind sogar begehbar. Niki de Saint Phalle verstand ihren Garten als eine Art meditative Ruheoase, die die Geschichte einer Seelenreise erzählt.
Dass die Künstlerin ein Kartenspiel als Inspiration für ihr Lebenswerk nahm, war übrigens kein Zufall. Ihrer Meinung nach ist das Leben wie ein Kartenspiel: „Wir werden geboren, ohne die Regeln zu kennen, aber jeder von uns muss mit dem Blatt spielen, das er bekommt.“ Die Schlüsselfigur bildet der Narren am Eingang des Parks sowie dieselbe Figur, jedoch diesmal tanzend, am Ende des Tarotgartens.
Alle, die den Fantasiegarten mal selbst zu Gesicht bekommen wollen, sollten sich nach Flugtickets in die Toskana umschauen. Günstige Flüge gibt es ab den meisten deutschen Großstädten. Von Pisa oder Florenz sind es dann nur noch etwa 2,5 bis 3 Stunden mit dem Mietwagen bis zum Giardino dei Tarocchi. Oder man nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel, was ab Pisa weniger als 3 Stunden und ab Florenz etwa 4 Stunden dauert. Alle, die gerade in Rom verweilen und den Kunstgarten als Ausflugsziel anpeilen, sind in weniger als 2 Autostunden dort. Die Zugfahrt ab Rom dauert etwa 2,5 Stunden.
Für unser nächstes Ziel begeben wir uns nach Ligurien, denn in der Metropolregion Genua befindet sich ein weiterer total unscheinbarer Ort. Trotz der prominenten Lage ist die Bucht von San Fruttuoso samt gleichnamigem Kloster noch ein echter Geheimtipp, selbst für viele Italiener. Grund dafür ist wahrscheinlich die abgelegene Lage, denn die Bucht liegt so gut versteckt, dass sie nur mit dem Boot oder zu Fuß erreicht werden kann.
Es heißt also zunächst einmal die Wanderschuhe schnüren und entlang der Meeresbucht Golfo Paradiso wandern. Diese etwas mühselige Anreise sorgt dafür, dass sich nur wenige Touristen hierher verirren. Deshalb könnt ihr den Ort meist ungestört erkunden. Das Highlight an diesem zauberhaften Fleckchen Erde ist neben der winzigen, mit Sand ausgelegten Bucht, das super erhaltene Benediktinerkloster samt Turm und Kuppel.
Das Abtei von San Fruttuoso wurde im 10. Jahrhundert von Mönchen aus Griechenland gebaut, doch von dort an immer wieder erweitert, sodass heute nicht mehr viel von der ursprünglichen Form erhalten ist. Im Sommer sei euch zu einem Rundgang durch das historische Gebäude geraten. In den wärmeren Monaten könnt ihr zusätzlich eine Verschnaufpause in dem naheliegenden Restaurant einlegen und ein paar einheimische Spezialitäten probieren. Auf der Karte stehen vor allem fangfrischer Fisch und Meeresfrüchte.
Ein weiteres Highlight versteckt sich in 15 Metern Tiefe. Eine 2,5 Meter hohe Bronzestatue von Cristo degli Abissi wurde 1954 auf dem Meeresgrund in der Bucht aufgestellt. Die massive Bronzefigur gedenkt einem tragischen Tauchunfall, der sich hier in 1950 zugetragen hat. Doch da die Christusstatue nur für Taucher zugänglich ist, steht für alle anderen Besucher eine Kopie in dem Museum des Klosters.
Der nächste Flughafen liegt in Genua, welcher ab Deutschland in wenigen Stunden erreicht ist. Vom Flughafen nimmt man sich am besten einen Mietwagen und fährt etwa eine Stunde bis in das kleine Fischerdorf Portofino. Von dort aus steht den trittsicheren und schwindelfreien Ausflüglern eine 90-minütige Panoramawanderung bis zur Bucht von San Fruttuoso bevor. Alternativ könnt ihr in Rapallo, Camogli, Portofino oder Santa Margherita Ligure auf das nächste Boot hüpfen und gemütlich bis in die Bucht von San Fruttuoso schippern.
Unseren nächsten Halt machen wir auf Sardinien, dem Paradies für Sonnenanbeter, Weinliebhaber und alle Hobby-Geologen. Neben Must-Sees wie der Neptungrotte, dem Capo Caccia und der antiken Stadt Nora, gibt es noch ein weiteres Highlight auf Sardinien, von dem allerdings nur die wenigsten wissen.
Dafür begebt ihr euch in den Inselosten, genauer gesagt nach Arbatax. Das geschäftige, kleine Örtchen wirkt auf den ersten Blick eher unspektakulär. Sobald man dann aber am Hafen entlang spaziert, fallen einem gleich diese seltsamen, aus dem Boden ragenden Felsen auf. Das rotgefärbte Gestein gehört zur Familie der Porphyrfelsen, die durch den schnellen Aufstieg von erkaltetem Magma im Erdinneren entstehen.
Das abgekühlte Magma erstarrt an der Erdoberfläche, wobei endlos viele Kristalle entstehen. Genau wie bei den Rocce Rosse in Arbatax. Die Kombination aus roten Felsen, blauem Himmel und smaragdgrünem Meer bieten ein Farbenspektakel der Extraklasse, das es nirgendwo sonst zu sehen gibt.
Nur einen Katzensprung von Arbatax entfernt, gibt es noch ein paar regionale Sensationen, die man alle an einem Tag abklappern kann. Da wäre z.B. die Nuraghe Serbissi in Osini, etwa eine Stunde Fahrt ab Arbatax. Nuraghen sind Turmbauten aus der Zeit zwischen 2.200 und 1.600 v.Chr., auch Bonnanaro-Kultur genannt. Die Steinbauten sind ein wichtiger Teil der sardischen Geschichte, ihr genauer Zweck ist bis heute jedoch noch umstritten. Man vermutet, dass sie entweder als Kultstätten, Grabanlagen oder aber Wohn- und Befestigungskomplexe genutzt wurden.
Die Nuraghe Serbissi in Osini zählt zu den sehenswertesten prähistorischen Turmbauten auf ganz Sardinien. Der Nuraghekomplex befindet sich in über 900 m Höhe auf dem Plateau von Tacco in der Provinz Nuoro. Archäologen vermuten, dass diese Nuraghe aus dem 18. – 10 Jahrhundert v. Chr. stammt. Das Grundelement für den Bau bildet eine natürliche Kalksteinhöhle, die mit zwei Eingängen versehen wurde.
Ebenfalls ein Monument aus der bronzezeitlichen Bonnanaro-Kultur ist das Gigantengrab von S’Ortali’e su Monti. Auf dem gleichnamigen Fundplatz befindet sich neben einer weiteren Nuraghe und einer Steinreihe, eben auch das Gigantengrab. Diese prähistorische Megalithanlage wurde in Form eines Halbkreises erbaut und besitzt einen der seltenen Zentralstelen, die nur bei den Gräbern der ersten Generation vorkommen. Um dieses archäologische Meisterwerk zu Gesicht zu bekommen, müsst ihr ab Arbatax lediglich 15 Minuten in Richtung Südwesten fahren.
Einen Ticken weiter im Süden liegen die berühmten Feenhäuser von Sardinien. Wie die Nuraghen und Gigantengräber gehören auch die Domus de Janas zu den inseltypischen Felsengräbern. Eine der über 1.000 archäologischen Fundstätten liegt etwa 20 Kilometer südlich von Arbatax. Die Nekropole besteht aus kleinen, würfelförmigen Kammern mit einer Größe von etwa einem Kubikmeter, die senkrecht in die Felsen gehauen wurden.
Ab vielen deutschen Großstädten gibt es Flüge in die sardische Inselhauptstadt Cagliari. Von dort aus sind es dann noch knappe zwei Stunden mit dem Auto bis nach Arbatax. Wer sich stattdessen für eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entscheidet, kann ungefähr 3,5 Stunden einplanen.
Weiter geht unsere Reise zu den tollsten, unbekannten Orten Italiens in den Bergen. Und zwar in einer Region, die alles andere als unbekannt ist. Vor allem den Outdoor- und Skiurlaubern unter euch sollte Südtirol ein Begriff sein. Die nördlichste Provinz Italiens ist eines der beliebtesten Reiseziele für einen Ski- oder Wanderurlaub in den Bergen. Womit man in den luftigen Höhen der Bergwelt am allerwenigsten rechnet, sind wohl Museen.
Doch auf dem Kronplatz, in satten 2.275 Metern Höhe, thront das MMM Corones am Rande eines spektakulären Panoramaplateaus. Und damit ist es nicht alleine, denn tatsächlich handelt es sich um ein sechsteiliges Museumsprojekt mit fünf weiteren Bergmuseen an unterschiedlichen Standorten: MMM Firmian, MMM Dolomites, MMM Juval, MMM Ripa und MMM Ortles.
In den Messner Mountain Museen dreht sich alles um das traditionelle Bergsteigen, ein Fachgebiet, das Reinhold Messner maßgeblich beeinflusst hat. Für alle, die mit dem Namen nichts anfangen können: Reinhold Messner gelang es im Jahre 1978 zusammen mit Peter Habeler als erster Mensch den Gipfel des Mount Everest zu besteigen.
Allerdings behandelt jedes der sechs Museen einen anderen Schwerpunkt. So sehen die Themenbereiche in den einzelnen Museen aus:
Aus Süddeutschland ist die Anreise mit dem Auto denkbar, denn ab München sind es nur etwa vier Stunden Fahrt, ab Stuttgart ca. sechs Stunden. Für alle anderen befindet sich der nächste Flughafen in Innsbruck (Österreich). Mit dem Mietwagen sind es von dort aus noch etwa 2,5 Stunden bis zum Museum. Alternativ kann man oftmals auch günstige Flüge nach Verona oder Venedig abstauben. Von beiden Städten dauert es etwa 3 bis 3,5 Stunden mit dem Auto bis zum Messner Mountain Museum Firmian.
Mehr über Trentino und Südtirol erfahren.
Mit einer Höhe von 3.323 Metern, ist der Ätna der höchste, aktive Vulkan in Europa. Der auf der italienischen Insel Sizilien gelegene Feuerberg, begeistert immer mehr abenteuerlustige Reisende, die den Gipfel per Wanderung erklimmen wollen. Mit der zunehmenden Faszination für den Vulkan, nimmt auch die Anzahl der Besucher stark zu.
Zum Schutz der umliegenden Natur wurde der Parco dell’Etna ins Leben gerufen. Der knapp 59.000 Hektar große Naturpark schützt seit 1987 den Waldbestand und damit die Flora und Fauna in dieser einzigartigen Region. Eine Unterteilung des Parks in vier Zonen von A bis D, dient dazu die Nutzung des Areals optimal kontrollieren zu können. In Zone A befindet sich die Natur zum Beispiel in ihrem ursprünglichsten Zustand, während Bauern die Zone D bewirtschaften dürfen.
Um in den Park zu gelangen, muss man sich in die dünner besiedelten Gebiete begeben. Dort liegen einige Wanderwege und landwirtschaftliche Wege, die direkt in den Parco dell’Etna führen. Im Regionalpark angekommen, wird man von einer, in Europa einzigartigen, Tier- und Pflanzenwelt empfangen. Diese Artenvielfalt ist auf den von Lavastein geprägten, äußerst fruchtbaren Boden zurückzuführen.
Ab Deutschland lassen sich ganz einfach Flüge bis nach Catania buchen, viele davon auch Nonstop. Wer sich von dort aus einen Mietwagen nimmt, findet sich nach weniger als einer Stunde inmitten des Regionalparks wieder. Eine Alternative ist der Flughafen von Palermo. Die Fahrzeit von der Inselhauptstadt bis zum Parco dell’Etna beträgt etwa drei Stunden. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man bislang noch nicht in den Park.
Der nächste unbekannte Ort in Italien, den wir uns anschauen wollen, versprüht ein gewisses Maß an Mysteriösität. Wir befinden uns ein wenig außerhalb von Turin, in der Gemeinde Collegno. In der Neuzeit erlebte die Stadt einen industriellen Aufschwung, der den Bau des Arbeiterdorfes Villaggio Leumann nach sich zog.
Auf 60.000 m² wurde hier Ende des 19. Jahrhunderts eine Produktionsstätte für Baumwolle aus dem Boden gestampft. Neben einer Kirche und einem eigenen Bahnhof gab es in dem Dorf sogar ein eigenes Internat für die Arbeitskräfte der Baumwollspinnerei.
Nach der Schließung der Produktionsstätte in den 1970er Jahren wurde die Wohnanlage in den Besitz der Gemeinde Collegno gegeben. Heute ist der einstige Industriebau zu einem in die Umgebung integrierten Kunstwerk geworden, das bis dato bewohnt ist.
Während einer informativen Stadtführung, die von ansässigen Dorfbewohnern durchgeführt wird, kann man viel Wissenswertes über die Geschichte und die Bedeutung des Dorfes für die Region lernen.
Die einfachste und schnellste Anreise führt zunächst einmal per Nonstop-Flug in die Metropole Turin. Von dort aus dauert die Fahrt zum Dorf etwa 35 Minuten mit der Metro und dem Bus. Mit dem Auto spart man sich 10 Minuten.
Der seit 1969 bestehende Verein Museo Santa Barbara, kurz MUSABA, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kunst- und Kulturgeschichte des Mittelmeerraumes zu schützen. Dazu haben die beiden Gründer und Künstler Nik Spatari und Hiske Maas ein Freilichtmuseum der etwas anderen Art im Herzen von Kalabrien eröffnet.
Ihr findet das einzigartige Museum auf einem ehemaligen Klosterkomplex, am Rande des Nationalparkes Aspromonte. Im Laufe der Jahre waren in dem sieben Hektar großen Park zahllose Künstler tätig, die die prächtige Sammlung mit ihren Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken bereicherten.
Die einfachste Anreise führt zunächst mit dem Flugzeug bis nach Reggio Calabria oder Lamezia Terme. Danach muss ein Mietwagen her, mit dem es ohne Umwege bis nach MUSABA geht. Sowohl ab Reggio Calabria, als auch ab Lamezia Terme dauert die Fahrt ca. 1 Stunde 15 Minuten.
Auch die Region Apulien beherbergt einige unentdeckte Orte, die es zu erkunden gilt. Darunter z.B. die Grotte Marine di Polignano a Mare. Diese Meereshöhlen gehören zu den spektakulärsten Naturwundern in ganz Italien und sind trotzdem gar nicht mal so bekannt. Dabei reicht ihre Geschichte Jahrtausende zurück, denn der starke Seegang und die Winderosionen in dieser Region führten nach und nach zur Entstehung dieser Felsengrotten.
Besonders magisch wird es hier, sobald warmes Sonnenlicht in die Höhlen einfällt, das Wasser dann in einem unwirklichen Blau erstrahlt und bunte Lichteffekte ein einmaliges Szenario schaffen. Am besten eignet sich ein Boot, um entlang der Küste von Höhle zu Höhle zu schippern und ein paar unvergessliche Fotos zu knipsen.
Der Höhlenkomplex setzt sich aus vielen verschiedenen Hohlräumen zusammen. Der Favorit bei den meisten Besuchern ist auf alle Fälle die Grotta Palazzese. Die Tropfsteinhöhle zählt nämlich nicht nur zu den spektakulärsten ihrer Art, sondern beherbergt obendrein noch ein eigenes Restaurant. Inmitten der Höhle und mit einem sagenhaften Blick auf das umliegende Meer, bietet das mystische Höhlenrestaurant alles für ein romantisches Dinner zu Zweit. Auf der Speisekarte stehen vor allem Fisch und Meeresfrüchte aus der Region.
Um zu den magischen Grotten zu gelangen, führt euch der Weg zunächst nach Bari. Ab allen deutschen Großstädten lassen sich günstige Flüge nach Bari ergattern, teilweise sogar ohne Zwischenstopps. Danach kann man entweder das Auto oder die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen. Die Fahrt bis zu den Grotten dauert dann etwa 45 Minuten bzw. 1,5 Stunden. Eine weitere, erprobte Alternative bildet der Flug bis nach Brindisi. Von der Hafenstadt fährt man dann sowohl mit dem Auto, als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln eine Stunde bis nach Polignano a Mare.
Ein weit aufgesperrtes Höllenmaul, Hannibals Elefanten im Kampf gegen Soldaten, ein Pegasus auf einem Brunnen…wir befinden uns in Latium, genauer gesagt nahe des Dorfes Bomarzo. Nur etwa 80 Kilometer nördlich von Rom wurden in einem Waldstück merkwürdigen Figuren inmitten von Bäumen, Büschen und Sträuchern aufgestellt.
Die befremdlichen Ungeheuer gehören zum Parco dei Monstri, dem mit Abstand skurrilsten, schönsten und gleichzeitig unheimlichsten Orten in ganz Italien. Der bizarre, aber auf alle Fälle einmalige Park wurde bereits um 1550 von einem italienischen Adeligen in Auftrag gegeben.
Der Heilige Wald (Sacro Bosco) ist also mit bizarren Steinfiguren, rätselhaften Skulpturen und abgefahrenen Tempeln bestückt. Die monströsen Statuen stellen Tiere, antike Gottheiten sowie reale und auch mythologische Figuren dar. Lasst euch entführen in eine Welt voller Mythen und Fantasien.
Der Großteil der Skulpturen steht auf einem 2.000 m² großen Areal und wurde aus dem regionalen Peperin-Gestein erbaut. Das grüngräuliche, basaltische Tuffgestein ist vulkanischen Ursprungs und wurde vor allem im Altertum als Baumaterial genutzt. Zu den nachgebildeten Figuren zählen z.B. kämpfende Giganten, schlafende Frauen, ein Pegasus, Delfine, Drachen, Elefanten, Furien, Sirenen, Nymphen, aber auch Brunnen und ein griechisches Theater. Alles in allem warten über 30 ausgefallene Figuren und Skulpturen auf euch.
Am einfachsten kommt man in den Park der Ungeheuer, indem man mit dem Flugzeug bis nach Rom fliegt, von da aus sind es nur noch 1 Stunde 15 Minuten Fahrt. Eine weitere Anreisemöglickeit bietet der Flughafen von Florenz. Die Fahrdauer ab Florenz bis zum Park der Ungeheuer beträgt etwa eine Stunde länger als ab Rom. Um überhaupt in diese mystische Welt einzutauchen, muss man zunächst einen Obstgarten durchqueren, der sich durch das Tal des Heiligen Waldes schlängelt. Zwei Sphinxe bewachen den Eingang zum Sacro Bosco.
Für alle, die Italien mal von einer ganz anderen Seite erkunden wollen, sind die Grotten von Frasassi genau die richtige Anlaufstelle. Die Rede ist tatsächlich von einem der größten Höhlensysteme in Europa, welches in der italienischen Region Marken zu finden ist.
Sage und schreibe 30 Kilometer Länge messen die verbundenen Höhlen, in die weder Tageslicht noch Wind eindringen kann. Die perfekten Bedingungen für prächtige Stalagmiten und Stalaktiten, die in den letzten Millionen von Jahren herangewachsen sind. Während einer professionellen Führung könnt ihr einige Räume des Komplexes besichtigen.
Um euch die Größe der Höhle zu verdeutlichen, solltet ihr wissen, dass der komplette Mailänder Dom problemlos von der Höhle umschlossen werden könnte. Zu den Highlights gehören zweifelsohne die Niagarafälle aus weißem Kalkspat, der kleine Kristallsee sowie das Feenschloss.
Vor eurem Besuch solltet ihr euch auf jeden Fall warm einpacken, denn in der Höhle herrschen ganzjährig frische 14°C. Und weil der Boden wegen des Tropfwassers an manchen Stellen ganz schön rutschig sein kann, empfiehlt es sich ein paar bequeme, rutschsichere Schuhe dabeizuhaben.
Insgesamt werden drei unterschiedliche Touren angeboten, um die faszinierende Höhlenwelt genauer unter die Lupe zu nehmen. Die erste Tour hat super ausgebaute Gehwege und ist für Jedermann zugänglich. Im Rahmen einer spannenden, etwa einstündigen Führung werden rund 1.500 Meter zurückgelegt. Für die etwas erprobteren (Höhlen-)wanderer gibt es noch zwei weitere Touren durch die Grotten von Frassasi. Während einer zwei- oder sogar dreistündigen Tour könnt ihr noch tiefer in das Innere des Karsthöhlensystems eintauchen.
Für eine möglichst unkomplizierte Anreise geht es zunächst einmal nach Ancona. Flüge zu dem internationalen Flughafen gibt es ab jeder großen Stadt in Deutschland. Nach nicht einmal einer Stunde Autofahrt ist man schon an den Grotten. Mit dem Regionalzug dauert es etwa 20 Minuten länger, als mit dem Auto.
Der Nationalpark Toskanischer Archipel ist selbst für viele eingefleischte Italien Urlauber noch ein waschechter Insidertipp. Das Naturreservat befindet sich nicht wie gewöhnlich nur an einem Standort, sondern erstreckt sich insgesamt über die folgenden sieben Inseln im Westen von Italien: Elba, Capraia, Giglio, Giannutri, Montecristo, Pianosa und Gorgona.
Der Sage nach stieg einst die tyrrhenische Venus aus dem Meer, wobei sich aus ihrem Diadem sieben Edelsteine lösten und ins Meer fielen. Aus diesen Edelsteine entstanden die sieben Insel, die eben heute den Nationalpark bilden. Während die Landfläche auf knapp 18.000 Hektar kommt, beträgt die Meeresfläche stolze 60.000 Hektar. Damit haben wir es hier mit dem größten Meerespark in ganz Europa zu tun.
Eine Sache ist ziemlich verblüffend: Obwohl die sieben Inseln geologisch ziemlich nah beieinander liegen und das Klima demnach auf allen Inseln fast identisch ist, lässt sich auf jeder Insel eine völlig unterschiedliche Flora, Fauna und geologische Beschaffung beobachten.
Da bietet es sich doch geradezu an, eine Runde Inselhopping im Toskanischen Archipel zu machen, um das Beste von jeder Insel mitzunehmen. Ansonsten werden viele geführte Touren mit dem Mountainbike oder zu Fuß, sowie Schwimm-, Tauch- und Schnorcheltouren auf allen Inseln angeboten. Und dazu habt ihr die Gelegenheit, in der nahen Umgebung einige der schönsten Italien Städte kennenzulernen.
Um auf die Inseln zu gelangen, sollte man einen der beiden Flughäfen in der Toskana anpeilen. Ab Pisa oder Florenz kommt man dann vergleichsweise einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und der Fähre auf die jeweilige Insel. Die Fähre legt z.B. in Porto di Piombino ab und braucht nur etwa 45 Minuten bis nach Elba. Eine zeitsparende Option ist die Anreise mit dem eigenen Auto oder Mietwagen. Eine kurze Fahrt mit der Fähre ist jedoch unvermeidlich.
Während eines Urlaubs in der italienischen Region Aostatal solltet ihr es euch nicht nehmen lassen, den Blick über das Dreiländerdreieck von Italien, Schweiz und Frankreich schweifen zu lassen. Dazu hüpft ihr einfach in die wohl modernsten Seilbahnen Europas und lasst euch in schwindelerregende Höhen katapultieren.
Der Skyway Monte Bianco besteht aus neun Mont-Blanc-Seilbahnen, die insgesamt an drei Stationen Halt machen. Die einzelnen Stationen befinden sich auf 1.300 Metern, auf 2.200 Metern und schließlich auf 3.466 Metern Höhe. Je mehr man sich der Endstation nähert, desto mehr überkommt einen das Gefühl, man könne die Wolken anfassen.
Während des gesamten Aufstiegs könnt ihr aus den großen Kabinenfenstern den 360°-Panoramablick auf die Alpen genießen. Alle drei Stationen sind mit Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und einem Aussichtsplateau ausgestattet. Wer den weiten Weg zum Skyway auf sich genommen hat, sollte es sich nicht nehmen lassen, einen Blick in den Crystal Room zu werfen. Es handelt sich dabei um eine Dauerausstellung mit einer Vielzahl an Bergkristallen aus dem Monte Bianco.
Und noch ein Highlight erwartet alle Besucher des Skyways: Der höchstgelegene Botanische Garten Europas samt Weingut. Der alpine Botanische Garten hat jährlich von Juni bis Ende September geöffnet und ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Im ersten Teil findet man sämtliche Pflanzenarten der Region in künstlich angelegten Felsgärten, wohingegen im zweiten Teil eine naturbelassene Bergwiese zu bestaunen ist.
Der schnellste Weg zum Skyway Monte Bianco führt euch über den Genfer Flughafen. Von dort aus sind es dann noch 1,5 Stunden Autofahrt oder 2,5 Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Fast genauso schnell ist man ab Turin. Vom Flughafen in Turin braucht man mit dem Auto etwa 1 Stunde 45 Minuten bis zum Skyway.
Die Jagd nach den tollsten, unbekannten Orten in Italien setzen wir in Castelmezzano fort. Dabei handelt es sich eigentlich um ein kleines, verschlafenes Bergdorf in der Region Basilikata. Doch der Schein trügt, denn hier wartet eine actionreiche Attraktion auf euch.
Während des sogenannten Engelsfluges könnt ihr in schwindelerregenden Höhen an einem Stahlseil entlang sausen. Dafür werdet ihr an eine Halterung gespannt und mit Helm und Schutzbrille ausgestattet. Anschließend fegt ihr mit einer Geschwindigkeit von unfassbaren 120 km/h, wie eine Art menschliche Seilbahn, von Pietrapertosa bis nach Castelmezzano und wieder zurück.
Für alle, die den Il Volo dell’Angelo mit ihrer oder ihrem Liebsten erleben wollen, besteht die Möglichkeit sich zu zweit anseilen zu lassen. Schwebt mit rasanter Geschwindigkeit zwischen Himmel und Erde und gönnt euch den Adrenalinkick eures Lebens. Beachtet jedoch, dass bei Gewittern keine Flüge stattfinden. Schulterfreie Oberteile sollten vermeiden werden, da sonst Schmerzen durch die Sicherheitsgurte entstehen können.
Alle, die jetzt nichts wie hin wollen, sollten einen der nächstgelegenen Flughäfen anvisieren. Es finden sich unter Garantie günstige Flüge nach Neapel, Bari oder Brindisi. Danach geht es nach Castelmezzano, was je nach Ausgangsort etwa 2 bis 2,5 Stunden mit dem Auto dauert. Alternativen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es nicht.
Was sich auf deutsch zu Großer Fels Italiens übersetzen lässt, ist tatsächlich das höchste Gebirge auf der Apenninenhalbinsel, denn der höchste Gipfel des Gran Sasso d’Italia misst sage und schreibe 2.912 Meter. Ihr findet den Gebirgszug in dem gleichnamigen Parco Nazionale del Gran Sasso, Italiens größtem Nationalpark. Das Gebirge ist vor allem was für die Outdoor-Abenteurer unter euch.
Im Frühling, Sommer und Herbst bietet der Gebirgszugs die perfekten Voraussetzungen zum Klettern, Mountainbiken, Trekking und Reiten. Sobald dann die kälteren Monate anbrechen, wird es Zeit die Skier auszupacken und paar Pisten unsicher zu machen.
In den Sommermonaten ist vor allem die günstige Lage des Gran Sasso attraktiv. Der Gebirgszug liegt nämlich weniger als 100 Kilometer von der Adriaküste entfernt, sodass man mit dem Auto in weniger als einer Stunde am Strand liegen kann. Aktivurlauber können ihren Trekkingurlaub also prima mit einem erholsamen Badeurlaub an der italienischen Adriaküste kombinieren.
Super sehenswert ist die Hochebene des Campo Imperatore. In einer Höhe von 1.900 m und auf einer Länge von über 30 Kilometern erwartet euch eine verblüffende Berglandschaft mit typisch alpiner Vegetation. Vor allem in den Sommermonaten wird der mühselige Aufstieg mit einem farbenfrohen Blumenmeer belohnt. Von Juni bis August sprießen hier nämlich Orchideen, Narzissen, Veilchen und andere Blumen aus dem Boden und setzen bunte Farbtupfer in die sonst grüne Wiese.
Um zu dem Nationalpark zu gelangen, geht es zunächst nach Pescara. Vom internationalen Flughafen sind es dann nur etwa 1 Stunde 15 Minuten mit dem Auto bis ans Ziel. Die öffentlichen Verkehrsmittel fahren leider nicht bis zum Gran Sasso.
Zu guter Letzt machen wir noch Halt in der Region Molise, denn auch dort könnt ihr Bella Italia fernab der Touristenmassen erkunden. In dem Gebiet von Guardiaregia-Campochiaro hat die Naturschutzorganisation WWF (World Wildlife Fund) ein Naturreservat installiert. Das 3.135 Hektar große Gebiet ist dafür gedacht, die natürliche Artenvielfalt der Region zu erhalten und den Wildtieren ein sicheres Zuhause zu bieten.
Mehrere Wanderwege führen euch an schwindelerregenden Klippen und Schluchten, verblüffenden Wasserfällen und sattgrünen Hügeln vorbei, ihr bekommt also eine der ursprünglichsten Regionen des Landes zu Gesicht.
Mit ein wenig Glück laufen euch sogar ein paar einheimische Tierarten über den Weg. Neben einigen außergewöhnlichen Vogelarten und den farbenfrohen Tagesschmetterlingen ist der Brillensalamander eine Tierart, die ausschließlich in dieser Region Italiens vorkommt.
Um dieses Spektakel mit eigenen Augen zu sehen, solltet ihr euch zunächst ein Flugticket nach Neapel besorgen. Viele Flüge gibt es bereits schon ab 30€. Bis zu dem Naturreservat sind es vom internationalen Flughafen in Neapel dann nicht einmal mehr 20 Minuten Fahrt mit dem Auto. Ansonsten kommt man aber auch entspannt in unter zwei Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ans Ziel.