März 8, 2018
März 8, 2018
Sri Lanka gilt als eines der Traum Reiseziele im Indischen Ozean. Tuk-Tuk fahren in der Hauptstadt Colombo oder eine Bergtour auf den Little Adam’s Peak, prunkvolle Tempel besichtigen oder in einem der Nationalparks die atemberaubende Natur inklusive Elefanten und Co. erleben – das ist es, was sich die meisten Reisenden von Sri Lanka. Klar, dass da ein Ausnahmezustand erstmal irritiert. Ich fasse für euch zusammen, was der Ausnahmezustand in Sri Lanka bedeutet, und was ihr jetzt wissen müsst.
Zunächst einmal: Die Regierung Sri Lankas bzw. Präsident Maithripala Sirisena hat den landesweiten Ausnahmezustand verhängt. Als Grund dafür werden verschiedene Dinge genannt – aber alle haben etwas mit den immer wiederkehrenden Konflikten zwischen Buddhisten und Muslimen in Sri Lanka zu tun, bei denen es in letzter Zeit zwei Tote gegeben haben soll. 75 Prozent der srilankesischen Bevölkerung gehören dem Buddhismus an. 10 bis 20 Prozent leben nach dem Islam, der Rest hängt dem christlichen Glauben an. Und vor allem die ersten beiden Gruppen prallen in Sri Lanka immer wieder aufeinander.
Und letztendlich beschuldigen die Gruppen sich abwechselnd gegenseitig. So sollen muslimische Jugendlichen einen Angriff auf einen buddhistischen LKW-Fahrer verübt haben. Dieser war in der Folge ums Leben gekommen. Radikale buddhistische Mönche werfen den Muslimen wiederum vor buddhistische Grabstätten geschändet und Buddhisten zum Konvertieren zum Islam gezwungen zu haben.
Seit dem Angriff auf den LKW gibt es vermehrt Attacken, unter anderem auf die Moschee der Touristenstadt Kandy, aber auch auf muslimische Geschäfte und Häuser in und um Kandy. Bei einem Brandanschlag ist dann ein muslimischer Jugendlicher getötet worden. Und nun wird befürchtet, dass die Gewalt sich weiter ausbreitet. Bisher sind ungefähr 20 Verdächtige festgenommen worden.
Es ist das erste Mal seit Ende des Bürgerkriegs 2009, dass die Regierung den Ausnahmezustand ausruft. Der Ausnahmezustand soll verhindern, dass die Gewalt in Kandy weiter eskaliert oder sich im schlimmsten Fall über das ganze Land hinweg ausbreitet – sinngemäß erklärt es die Regierung in Colombo so. In Kandy – der Stadt, in der sich eine der wichtigsten heiligen Stätten des Buddhismus befindet – wurde zunächst eine Ausgangssperre verhängt.
Durch den Ausnahmezustand erhalten die Sicherheitskräfte gelockerte Bedingungen für Festnahmen und Inhaftierung von Personen, die an der Gewalt beteiligt waren, oder dessen verdächtigt werden. Ebenso soll dadurch aufflammende Gewalt schneller eingedämmt werden können. An Orten, an denen Zusammenstöße beobachtet wurden, wurden außerdem zusätzliche Polizisten und bewaffnete Kommandotruppen eingesetzt. Mit dem Ausnahmezustand erfolgte außerdem die Blockierung von sozialen Medien in Sri Lanka.
Zunächst ist der Ausnahmezustand in Sri Lanka auf eine Woche angesetzt, das Kabinett drängt allerdings auf eine Verlängerung auf 10 Tage. Der Präsident hat die Entscheidungsgewalt darüber, ob der Ausnahmezustand auf Sri Lanka auf sieben Tage beschränkt bleibt oder ob er ihn verlängert.
Leider sind Ausschreitungen zwischen Buddhisten und Muslimen in Sri Lanka nichts neues: 2014 eskalierte die Gewalt bereits, verantwortlich wurde die buddhistische nationalistische Organisation Bodu Bala Sena (BBS) gemacht. Auch heute gilt diese Organisation als großer Faktor in diesem Konflikt.
Wie ihr wahrscheinlich festgestellt habt, ist die Nutzung sozialer Medien in Sri Lanka gerade nicht möglich. Das nur am Rande, viel wichtiger ist, dass auf eure Sicherheit achtet, Nachrichten lest und größere Menschenansammlungen sowie Demonstrationen meidet.
Anordnungen von Sicherheitskräften ist unbedingt Folge zu leisten. Auch nächtliche Ausgangssperren können verhängt werden und müssen unbedingt beachtet werden. Das alles ist aber kein Grund für Panik. Bleibt up to date und wachsam, dann sollte euch nichts passieren.